a healthcare worker measuring a patient s blood pressure using a sphygmomanometer

Sicherung der Ärzteversorgung im ländlichen Raum

Rheinland-Pfalz braucht ein Stipendienprogramm für Medizinstudierende kombiniert mit einer Landarztquote

50 Prozent der Ärzte gehen bis 2022 in den Ruhestand

Die Sicherung der Ärzteversorgung im ländlichen Raum ist ein zentrales Zukunftsthema und deshalb auch ein Schwerpunkthema der CDU-Landtagsfraktion. Warum ist das so? Das Durchschnittsalter der Hausärzte liegt heute bereits bei 56 Jahren. Der Anteil von Ärztinnen und Ärzten mit einen Alter von 60 und mehr beträgt je nach Kommune zwischen 23 und 40 Prozent. Bis 2022 – also in weniger als fünf Jahren – muss über die Hälfte aller Vertragsarztstellen altersbedingt nachbesetzt werden.

Zukunftskonzept der Landesregierung fehlt

Diese Entwicklung ist nicht vom Himmel gefallen. Seit langem ist bekannt, dass ein Ärztemangel droht, wenn nicht gezielt gegengesteuert wird. Wir haben deshalb immer wieder auf diese Problematik hingewiesen und konkrete Maßnahmen vorgeschlagen. Allerdings hat die Landesregierung das Problem zunächst geleugnet. Jetzt setzt sie entscheidende Maßnahmen nicht oder nur unzureichend um. Ihr sog. Masterplan ist nie wirklich evaluiert worden. Stipendienprogramme nach dem Vorbild anderer Bundesländer zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung gibt es bis heute nicht. Die Mittel zur Förderung der ärztlichen Versorgung in ländlichen Räumen sind jahrelang wegen konzeptioneller Mängel kaum abgeflossen. Dies hat sich bis zuletzt nicht geändert. So wurden 2016 von den im Haushalt eingeplanten 500 000 Euro gerade einmal rund 185 000 Euro ausgezahlt. Und bei der selbst von der Ärzteschaft geforderten Erhöhung der Zahl der Studienplätze für Medizin erfolgt der Erkenntnisgewinn der Landesregierung im Schneckentempo. Über die strikte Ablehnung ist man jetzt immerhin bei der Prüfung angekommen. Notwendig ist aber Umsetzung.

Landesregierung muss sich Stipendienprogrammen öffnen

Klar ist: Die Zukunft der Ärzteversorgung in unserem Land kann nur mit einem Bündel von Maßnahmen gesichert werden. Dazu gehört insbesondere ein Stipendienprogramm für Medizinstudenten, die sich verpflichten über einen gewissen Zeitraum als Hausarzt in ländlichen Regionen tätig zu werden. Wir schlagen hier 500 Euro monatlich vor, verbundenen mit einer Rückzahlungsverpflichtung bei Nichterfüllung der Förderbedingungen. Die Wirksamkeit des Programms soll nach 2 Jahren überprüft werden.

Zudem bedarf es einer Landarztquote. Andere Bundesländer können hier Vorbild sein. So gibt es beispielsweise in Bayern, Niedersachsen oder auch Sachsen entsprechende, unterschiedlich ausgestaltete, Fördermodelle, mit denen ganz gezielt für eine hausärztliche Tätigkeit im Anschluss an die Ausbildung geworben wird. Die Landesregierung lehnt solch Stipendien-Programme leider bislang ab. Hier muss sie dringend umsteuern.

Landarztquote einführen

Auch die Einführung einer Landarztquote kann dazu beitragen, mehr Absolventen für eine Tätigkeit als Hausarzt zu gewinnen. Bund und Länder haben deshalb in ihrem Masterplan „Medizinstudium 2020“ vereinbart, dass bis zu 10 Prozent der Studienplätze in Medizin vorab an entsprechend interessierte Bewerber vergeben werden können. Sie müssen sich verpflichten, nach Abschluss des Studiums und der fachärztlichen Weiterbildung in der Allgemeinmedizin für bis zu 10 Jahre in der hausärztlichen Versorgung oder von Unterversorgung bedrohten ländlichen Regionen oder Planungsbereichen zu arbeiten. Bayern, NRW und Sachsen planen die Einführung einer solchen „Landarztquote“. 

Diesem Beispiel sollte die Landesregierung folgen.